Zur Situation im Sudan

Die zivile Übergangsregierung muss sich nun in einem denkbar schlechten Umfeld bewähren: Der Staatshaushalt ist bankrott, der Sudan ist in einer tiefen Wirtschaftskrise und immer noch international isoliert durch die Sanktionen der USA (diese könnten demnächst fallen) sowie innerpolitisch mächtige Feinde, die dem Lager der alten Militärdiktatur zugehören.

Für die Menschen wird das tägliche Überleben immer schwieriger. Benzin und Brot sind knapp, es bilden sich jeden Morgen lange Schlangen vor dem Bäcker und den Tankstellen. Die Inflation ist sehr hoch. Schulen und Universitäten waren zunächst fast ein halbes Jahr wegen der Demonstrationen geschlossen. Im Frühjahr verschärfte COVID-19 die tiefe wirtschaftliche Krise des Sudans nochmals. Ein dreimonatiger Lockdown, Hyperinflation und Arbeitslosigkeit führen zu Lebensmittelknappheit und Ernährungsunsicherheit für weite Teile der Bevölkerung. Als wäre das alles nicht schon dramatisch genug, musste der Sudan Anfang September einen dreimonatigen Notstand ausrufen. Starke Regenfälle hatten im Sudan schwere Überschwemmungen ausgelöst.

Für unsere Schulen und auch für dem Kindergarten ist aufgrund der Ereignisse nun fast ein ganzes Jahr verloren. Die Schulen, welche nach den Streiks gerade wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt waren, wurden im März wegen COVID-19 wieder geschlossen. Das neue Schul- bzw. Kindergartenjahr sollte Anfang September eigentlich losgehen, doch aufgrund des ausgerufenen Notstands bleiben die fast alle Einrichtungen bis Ende November geschlossen.

Unsere Soforthilfen-Spendenaktion hat über Verdoppelung von Spenden von Microsoft-MitarbeiterInnen und Förderung durch das BMZ insgesamt über 90.000 Euro gebracht. Die Hilfen werden derzeit koordiniert und werden schon bald den Menschen zugute kommen.