Zusatzunterricht für die Abiturklassen

Die Abiturprüfung wird im Sudan zentral und landesweit abgehalten und sollte im Juni 2023 stattfinden. Durch den Krieg was es nicht möglich, bis jetzt haben die Prüfungen nicht stattgefunden.

Die Schulleitung der Sekundarschule hat den Verein angesprochen, ob man nicht Mittel zur Verfügung stellen könnte, damit die LehrerInnen auch jetzt in der schulfreien Zeit Zusatzunterricht für die Abschlussklassen halten, damit die SchülerInnen den Stoff nicht schnell vergessen. Ein Kurs fand bereits im Juni statt mit täglich 4 – 6 Unterrichtsstunden. Ein Folgekurs soll stattfinden, wenn absehbar ist, wann die Prüfungen stattfinden. Dafür wurden Mittel von 2.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Treffen der Frauen

Treffen der Frauen

Seit fast zwei Jahren treffen sich Frauen im Vereinshaus, um verschiedene handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen und sich auszutauschen. Begonnen hat es mit einem lockeren Treffen, dann wurden Handarbeiten wie Schmuck oder Bastarbeiten gemacht und Strick- und Näharbeiten durchgeführt.

Letztes Jahr in der Hauptversammlung haben wir beschlossen, Nähmaschinen und Nähmaterial zu finanzieren, damit die Frauen nähen lernen können. Nachdem klar war, dass der Krieg nicht in die Region kommt, haben die Frauen ihre regelmäßigen Treffen wiederaufgenommen und einen Nähkurs unter Anleitung eines Schneider gemacht.

Einige der Frauen haben vor, Schuluniformen zu nähen, um sich so eine kleine Existenz aufzubauen.

Die Dorfbevölkerung packt an

Der Krieg lähmt den gesamten Sudan. Um dem in unserem bescheidenen Rahmen etwas entgegenzuwirken, haben wir, nachdem klar war, dass es in der Region ruhig ist, 10.000 EUR zur Sanierung der 2004 gebauten Lehrerunterkunft der Ibn Zibeir Schule in Hilat Al Bir bereitgestellt.

Die Unterkunft wurde damals parallel zu unserem Projekt „Bau der zweiten Schule Ibn Zibeir“ von der Dorfbevölkerung in Eigeninitiative gebaut. Nach 20 Jahren sind Mauern kaputt, einige Räume müssen neu gebaut, andere saniert werden. Durch den Krieg gibt es viele Menschen, die zurückgekommen sind und jetzt helfen können. Der Verein stellt Baumaterial zur Verfügung, die Bauarbeiten werden von den Dorfbewohnern erbracht. Es ist eine neue Küche geplant, Toiletten, die Sanierung der Räume mit Betonböden, die Außenmauern werden neu gebaut und die Türen gerichtet.

Lebensmittelpakete für die Schulkräfte in Hilat Al Bir

Die Situation der Lehrkräfte wird immer schlechter. Das Gehalt reicht nicht zum Überleben, oft bekommen sie monatelang keine Löhne vom Staat ausgezahlt, auch haben die Löhne aufgrund der Inflation kaum Wert. Im Sudan gibt es immer wieder Streiks und Demonstrationen von LehrerInnen, die versuchen auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen.

Bereits vor dem Krieg hatten wir Lebensmittelpakete für die Schulkräfte in Hilat Al Bir geplant, und diese sind dann im April angekommen. Es waren insgesamt 150 Pakete mit Getreide, Linsen, Öl, Zucker, Tee und Reis im Wert von 3000 Euro für das Personal der 6 Basisschulen, der zwei Kindergärten und der Sekundarschulen.

Die Pakete waren für die Schulkräfte und ihre Familien im Ramadan eine sehr große Hilfe. Es haben sich alle sehr gefreut 😊.

Das Ende der Demokratiebewegung

Die Demokratiebewegung und die eingeleiteten Reformen wurden durch einen Militärputsch im Oktober 2022 jäh gestoppt. Bereits initiierte Projekte der internationalen Gemeinschaft zur Stabilisierung und Förderung der Demokratie und der zivilen Übergangsregierung wurden eingefroren. Die Inflation ist wieder da, Lebensmittel und Benzin sind knapp. Fast alle Teile der Bevölkerung sind verarmt. Die Mittelschicht ist komplett verschwunden. Im Westen, Osten und am Blauen Nil sind ethnische Konflikte aufgeflammt, Staat oder Militär bieten der Bevölkerung keinen Schutz.  Die Lage der Menschenrechte ist sehr schlecht. 

Die wirtschaftliche und soziale Lage hat Auswirkungen auf das gesamte Leben im Sudan, jeder Tag birgt auch für unsere Vereinsarbeit neue Unwägbarkeiten. Manches Mal gibt es kein Benzin, an anderen Tagen muss man stundenlang suchen, um Wasser zu organisieren, weil der Strom und damit die Wasserpumpen nicht funktionieren. Baumaterial ist oft nicht erhältlich und verteuert sich laufend. Handwerker, welche fest gebucht wurden, erscheinen nicht. Die Menschen, die für den Verein arbeiten sind mit dem täglichen Überleben beschäftigt, es ist oft nur mit viel Mühe möglich Lebensmittel, insbesondere das Hauptlebensmittel Brot, Medikamente oder Transport zu finden.  

Unser bisher größtes Projekt „Bau von Schulen für zehn Dörfer sowie einer Gehörlosenschule für die Region und Stärkung des Partnervereins durch Bau eines Vereinshauses, einer Plantage und Schulungen“ konnte nur aufgrund des pausenlosen Einsatzes und Engagements des Projektteams erfolgreich fertiggestellt werden. Im Oktober 2021 wurden die Schulen offiziell eröffnet unter Beisein eines Vertreters der Deutschen Botschaft Khartum.